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Leben Raphael Sanzio
Das Bildni? Raphaels
Franz und Christian von Riepenhausen
Das Bildniß Raphaels

Franz und Christian
von Riepenhausen


VITA DI RAFAELLE SANZIO DA URBINO

Leben Raphael Sanzio's
von Urbino

in zwölf Bildern dargestellt, Kupferstiche,
Folge mit 12 Blatt, Frankfurt am Main 1816

 

 

 

"Nach einem Gemaehlde von ihm - Liebe und Phantasie,
Einfalt und hoher poetischer Sinn sind ueber dieses Bildniß ausgegossen, welches den
dichtenden Künstler so wahr als vortreflich darstellt."

Raphael's birth 1483
Franz und Christian von Riepenhausen,
Raphaels Geburt am Charfreitag 1483

Einer der Triumvirat der Hoch-Renaissance Kunst (zusammen mit Michelangelo
und Leonardo da Vinci), Raffaello Sanzio (oder Sanzio), wie Raphaël bekannt ist, wurde in Urbino, Marken, Italien am 6. April 1483 (Karfreitag) geboren. Es gibt Zweifel an seinem genauen Geburtsdatum.
Es ist entweder 6. April bzw. 28. März 1483.

 

 

 

"Raphaels Schutz-Engel haelt den Neugebornen in seinen Armen und übergiebt ihn den Musen. Poesie, Tonkunst und Mahlerei, von einem kleinen Liebesgott begleitet, bewegen sich dem laechelnden Knaben entgegen und scheinen ihn zu begrueßen. Genien schweben in der Hoehe und streuen ihm Blumen."

 
 
 

"Mit begeisterten Blicken und lebendiger Geberde sizt hier der Kleine, auf den Knieen seines Vaters, und mahlt an einem Bilde, welches Giovanni di Santi in Arbeit hat. Freude und Erstaunen druecken sich in den Mienen seines Vaters, der dabey stehenden Mutter und des daneben beschaeftigten Farbenreibers aus.

In einer heitern Landschaft, in welche man durch das offne Fenster sieht, haben die Künstler eine aufgehende Sonne, und an der Wand des Zimmers das in der Entwickelungsgeschichte Raphaels merkwuerdige Madonnenbild angedeutet, welches der Knabe, ohne fremde Beihuelfe, an die Hofmauer gemahlt hatte, und wodurch sein Vater, das ausgezeichnete Talent des Sohnes erkennend, bestimmt wurde, ihn einem groeßern Meister zu uebergeben.

Dieses Bildchen ist, mit dem Wandstueck worauf es gemahlt, in ein Zimmer desselben Hauses versezt worden, und noch daselbst zu sehen. Das Haus in Urbino selbst aber, durch folgende Inschrift auf einer Marmortafel bezeichnet: "In dieser kleinen Wohnstaette wurde Raphael geboren.

Wandrer verehre den Namen und den Schutzgeist dieses Orts. - Wundre dich nicht, daß die Allmacht mit menschlichen Dingen nicht selten zu spielen scheint, und Großes in Kleines einzuschließen pflegt."


Franz und Christian von Riepenhausen,
Aus Raphaels Kindheit

Franz und Christian von Riepenhausen,
Abschied Raphaels von seiner Mutter, um seinem Vater nach Perugia zu folgen

"Die Innigkeit auf dem holden Gesicht des Knaben; die sanfte Trauer, womit die Mutter, ueber diesen ihren Einzigen sich hinbeugend, sein lockigt Haupt an ihre Brust gedrueckt haelt;die Ruehrung des Vaters bei diesem Anblick und die Bewegungen zugleich womit er, den Sohn bei der Hand nehmend und mit der andern zur Abreise deutend, die Scheidungsscene abkuerzen moechte, geben dieser einfachen Gruppe Reitz und Waerme."

 
 
 

"Giovanni di Santi uebergiebt seinen Sohn dem beruehmten Pietro Perugino, den man hier vor seiner Staffeley sitzend, an einem Bilde beschaeftigt sieht.

Er hat sich dem kleinen Schueler, welcher - sein Zeichnungsbuch unterm Arm - vor ihn tritt, entgegengewendet und ihm die Hand gereicht.

Sein Blick ruht mit Wohlgefallen auf der freundlich schuechternen Miene und der einnehmenden Gestalt Raphaels."


Franz und Christian von Riepenhausen,
Ankunft Raphaels bei seinem Lehrer Pietro Vannucci (Perugino) in Perugia

Franz und Christian von Riepenhausen,
Raphael, von einigen Freunden begleitet,
auf der Wanderschaft nach Citta di Castello

"In seinem 16ten Jahr verließ Raphael seinen Lehrer Perugino, dessen Geist und Behandlung er sich so zu eigen gemacht hatte, daß beider Werke als aus einer Hand hervorgehend erschienen.

In Citta di Castello, wohin man ihn hier wandernd erblickt, mahlte er mehrere Bilder; z. B. die Kroenung eines Einsiedlers durch die Hand der H. Jungfrau in der dortigen Augustiner Kirche; ein Crucifix zwischen zwei Engeln, die das Blut des Gekreuzigten in Kelche fassen, in der Dominicaner Kirche; ein Verloebniß der H. Jungfrau mit St. Joseph im Kloster eben dieses Heiligen daselbst - welche zwar ganz im sanften und lieblichen Style des Perugino sind, doch in der Anordnung sowohl als im Ausdruck und in der Schoenheit der Koepfe schon einen hoehern Character erkennen lassen, und welche den ersten Grund zu seinem Rufe legten."

 
 
 


"Die Nachricht von der oeffentlichen Ausstellung der Cartone, welche Lenardo da Vinci und Michel Angelo, auf Veranlassung einer Preisaufgabe des hohen Raths zu Florenz, gefertigt hatten, trieben Raphael, seine Arbeiten in Siena zu verlassen, und nach Florenz zu eilen.

Hier erblickt man ihn, versunken in Anschauung dieser außerordentlichen Cartone, welche die ganze Kunstwelt in Bewegung sezten und auf seine eigne Richtung einen bedeutenden Einfluß hatten. An seiner Seite steht Fra Bartholomeo."


Franz und Christian von Riepenhausen,
Raphael in Florenz
 

Franz und Christian von Riepenhausen,
Raphaels Abreise von Florenz,
dem Rufe des Pabstes Julius II. nach Rom folgend (1507)

"Geruehrt trennt sich Raphael hier von der Begleitung seiner vom Abschied sichtbar bewegten Freunde.

Die Trennung von dem vaeterlichen Fra Bartholomeo, der mit einer Hand die seinige haelt, mit der andern nach dem Himmel deutend, zu ihm spricht, und welchem Raphael, nach ihm hin sich neigend, mit Innigkeit zuhoert, ist ihm besonders schmerzlich.

- Im Hintergrunde erblickt man Thuerme und die Kuppel des Doms von Florenz."

 
 
 

"Der fuer Kunst und Kuenstler hochgesinnte Pabst Julius II, hatte, auf Bramantes Veranlassung, an den damals 24jaehrigen Juengling eine Berufung ergehen lassen, welche lautete: Daß Se. Heiligkeit, von dem Namen bewogen, den Raphael bereits durch seine Werke erlangt habe, ihn einlade, in seinem eigenen Pallast sein ausgezeichnetes Talent noch allgemeiner zu bewaehren. - Von Bramante eingefuehrt sieht man hier den Kuenstler, in ehrfurchtsvoller Stellung vor dem ernsten Pabste, der ihn mit Wuerde und Guete empfaengt. Waerme und Hingebung ist in Raphaels Geberden, und edle Freimuethigkeit spricht aus seinen befeuerten Zuegen.

- Die goettlichen Stanzen und Logen im Vatikan und die ganze Reihe unsterblicher Werke, welche diese wundervolle Heimath der aelteren Kunst auch zur Hauptstadt des hoechsten Schönen in der Mahlerei erhoben, und seit Jahrhunderten die Bewunderung der Welt zu sich hin ziehen, sind die fruchtbaren Folgen des großen Sinnes, womit Julius II. und sein Nachfolger, der Medizaeer Leo X. die Kunst in ihren Geistern belebten, sich das Genie befreundeten, dem Talent einen edlen Wirkungskreis anwiesen und es durch Grosmuth an Rom fesselten, und so in einem Schatze der groeßten Kunsterzeugnisse die sie hervorriefen, das Vorbild aufstellten, wie das Erhabenste und Schoenste im Leben gefoerdert werden muesse, wodurch sie zugleich jenen grosartigen Kunstgeist daselbst begruendeten, welcher Rom mit dem ruhmvollsten Glanz in der neuen Geschichte umstrahlt, und es vor allen zum classischen Boden der Kunst und zum geliebten Element der Kuenstler weihete."


Franz und Christian von Riepenhausen,
Vorstellung Raphaels bei dem Pabste Julius II

Franz und Christian von Riepenhausen,
Raphael an einer Madonna mit dem Kinde mahlend

"Die Kuenstler haben in dieser schoenen und heitern Composition die Legende vom heil. Lucas auf Raphael angewendet, indem sie die Himlische, als eine ihm dabei vorschwebende Erscheinung, darstellen, und dadurch die Erhabenheit seiner Phantasie und seines Styls andeuten. Der auf der entgegengesezten Seite des Bildes stehende Evangelist Lucas mit dem Stier bezeichnet diese Legende, und zugleich das prachtvolle Gemaehlde, welches man von Raphael besizt."
 
 
  "Am Charfreitag, dem 37ten Jahrestage seiner Geburt, starb Raphael, in der Bluethe seines Lebens und im Glanze seines Ruhms. - Er hat das Sakrament empfangen; weinend steht der Priester noch an seinem Bette, und unterstuetzt sein verloeschend Haupt. Schmerz und Verzweiflung umgeben das ruehrende Bild des Scheidenden, ueber welchen sein geliebter Julio Romano mit dem Ausdruck, als koenne er nicht von ihm lassen, sich hinbeugt und sein Gesicht heftig an dessen Brust drueckt. Am Kopfe des Bettes sizt, in tiefe Schwermuth versunken, der alte Fabius von Ravenna, den Raphael pflegte und erhielt. An der Wand ist Raphaels leztes Bild, die Verklaerung - angedeutet, welches mit seinem ersten, dem oben erwaehnten Madonnenbildgen von der Hofmauer, den Cyclus seines Kuenstlerlebens umschließt. Das Gesicht des emporschwebenden Heilands war seine lezte Arbeit. - Ganz Rom verfiel bei der Nachricht von diesem Tode in unaussprechliche Trauer, und selbst der heil. Vater konnte sich des Ergusses bittrer Thraenen nicht enthalten. Auf einem praechtigen Catafalk, jenes Bild der Verklaerung ueber seinem Haupte haengend, wurden die entseelten Ueberreste oeffentlich ausgesetzt, und von dort, unter einer feyerlichen Leichenbegleitung alles dessen was in Rom groß und gut war, in der Kirche Rotunda (dem alten Pantheon) beigesetzt. Eine lateinische Grabinschrift fertigte ihm der Cardinal Bembo, welche ausdrueckt: (Gott, dem Beßten, Groeßten.) Raphael Sanzio, dem Sohne Johannes, dem Urbiner, dem vorstrahlendsten Maler und Nacheiferer der Alten, Dessen fast lebende Bilder den Verein der Natur und Kunst offenbaren. Julius II. und Leo's X. Ruhm hat er durch Werke der Baukunst und Mahlerei verherrlicht. Vollkommen fuellte er sieben und dreißig Jahre aus. Am Tage wo er begann, hoerte er auf zu seyn. Mit dem Lebenden bang't um den Sieg die Mutter der Dinge; Mit dem Sterbenden glaubt selbst sie zu sterben dahin."

Franz und Christian von Riepenhausen,
Raphaels Tod

Das Titelblatt in allegorischen Figuren

Die Brüder Franz (1786-1831) und Johannes Christian von Riepenhausen (1788-1860)
waren an der Akademie zu Kassel von dem Klassizisten Tischbein ausgebildet worden, hatten sich im Zuge einer allgemeinen Frömmigkeitsbewegung von Künstlern um und nach 1800 dem Katholizismus zugewandt und waren seit 1805 in Rom ansässig und tätig. Ihre 1816 publizierte Bildergeschichte, eine Folge in der Chronologie des Lebens und Schaffens Raffaels, fügt sich ganz in die devote Bewunderung gegenüber Raffael ein, wie sie im Kreise der Nazarener gepflegt wurde. Die inhaltliche Gestaltung der Szenen und ihre Auswahl gingen nicht etwa mit der beginnenden kritischen, auf Quellenforschung basierenden Kunstgeschichtsschreibung konform, sondern verließen sich auf die Legendentraditionen der literarischen Raffael-Verehrung. Sie nehmen die reiche historistische Raffael-Ikonographie des 19. Jahrhunderts mit Darstellungen des Todes Raffaels und anderer Szenen vorweg.

 

Franz und Christian von Riepenhausen,
Leben Raphael Sanzio's von Urbino in zwölf Bildern dargestellt, Frankfurt am Main 1816,
Kupferstiche, Folge mit 12 Blatt

 

Source: Raffael und Die Folgen

 
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